Schönfels trifft Schacht

Im Leben des Joachim von Schönfels gibt es ein Geheimnis: Bis zu seinem Tode schwieg er über seine berufliche Tätigkeit der Jahre 1948 bis 1951. In der von ihm persönlich verfassten Familienchronik steht für diese Zeit nur die lapidare Bemerkung: " Die verschiedensten Tätigkeiten wurden angefasst, bis es schließlich 1951, 1. November, gelang, als landwirtschaftlicher Berater in Schleswig-Holstein Fuß zu fassen".

Rund 65 Jahre später versucht der Verfasser mit vorliegender Arbeit, das Geheimnis der "verschiedensten Tätigkeiten" zu lüften. Die Spurensuche führte sehr schnell in das Niedersächsische Landesarchiv und hier zu einem besonderen Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte, das seinerzeit durch den Bestseller "Der Fragebogen" eines Ernst von Salomon die Öffentlichkeit bewegt hat, heute allerdings unter dem Stichwort "Entnazifizierung" nur noch Historikern bekannt sein dürfte.

Was in den Akten steht, bleibt in der Welt! Es zeigte sich, dass Schönfels in den fraglichen Jahren als sog. Öffentlicher Kläger gearbeitet hat, zuletzt in Lüneburg. Hier fand damals das am längsten währende Entnazifizierungsverfahren gegen einen Manager des Dritten Reiches, den früheren Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht, seinen Abschluss. Schönfels musste sich mit diesem Fall befassen: Schönfels trifft Schacht!